Audiotechnik in der DDR – So hörten wir Musik!

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Wie wurde in der DDR Musik gehört?

Gab es auch MP3 Player … fragte eine junge Leserin.
Grundsätzlich konnten betuchte DDR-Bürger sich alles an Audio-Technik leisten, was es auch in der BRD zu kaufen gab. Die einheimische Produktpalette war überschaubar. Im Intershop hingegen gab es aktuelle Technik aus dem „Feindeslager“ gegen Valuta ( D-Mark, Dollar) zu kaufen.

An das sogenannte „Westgeld“ kam der DDR-Bürger über Verwandte aus der BRD heran (wenn er welche hatte) oder durch die vielen ausländischen „Messegäste“ beispielsweise auf der „Leipziger MM“ (Mustermesse). Sie tauschten lieber ihre D-Mark zum Kurs von 1:4, als auf der DDR Staatsbank 1:1. Wer weder Verwandte in der BRD hatte oder nicht mit ausländischen Besuchern in Kontakt kam, konnte zu überhöhten Wechselkursen auf dem „Schwarzmarkt“ D-Mark tauschen. Je nachdem wie viel D-Mark benötigt wurde und zu welcher Zeit (In der Weihnachtszeit stiegen die Kurse) wurde die D-Mark bis zu einem Kurs von 1:8 gehandelt. Acht DDR Mark für eine D-Mark.

In der DDR wurde beispielsweise im Zeitraum 1986 bis 1989 die HiFi Stereoanlage HMK-100 produziert und für ca. 5.000 DDR Mark im einheimischen Handel angeboten. Kenner meinen es handelt sich um eine sehr hochwertige Anlage, mit einem sauberen und glasklaren Sound. Ohne übersteuerten Höhen und mit eindrucksvollen Bässen. Die Stereoanlage HMK-100 besteht aus einem Tuner, dem Kassettendeck, Plattenspieler mit Tangentialarm sowie Verstärker und hochwertigen Bassreflexboxen. Diese Anlage gab es im GENEX Katalog 1989 für 1.270 D-Mark zu kaufen. Wer zu einem besseren Kurs als von 1:4 „Westgeld“ tauschen konnte, war damit klar im Vorteil und beauftragt seine „Westverwandtschaft“ dieses Gerät zu bestellen und in die DDR liefern zu lassen.

Der GENEX war eine Versandhandel Katalog für BRD Bürger, die ihren Bekannten in der DDR etwas „Gutes“ kaufen/schenken wollten. Doch hatte weder jeder so viel Geld übrig, noch vermögende Bekannte in der BRD.

Der „normale“ Jugendliche freute sich beispielsweise über den Stereo Radio-Recorder SKR 700, den es im Handel der DDR für 1.540 DDR Mark zu kaufen gab. Im GENEX kostete er lediglich 224 D-Mark (http://www.ddr.center/katalogseite/genex_1989-seite_25.html), das entspricht einem Wechselkurs von ca. 1:7. Der billigste Radiorecorder war der SKR 700 nicht, aber relativ gut bezahlbar.
Gegen Ende der DDR-Zeit gab es für unterwegs den Walkman LCS 1010 aus der DDR Produktion zu kaufen. Im GENEX wurde er für 58 D-Mark angeboten. Große Verbreitung fand er nicht. Für weniger Geld gab auf dem Schwarzmarkt an der nächsten Ecke weitaus modernerer Geräte aus westlicher Produktion.

CD-Player waren erst zum Ende der DDR im Intershop oder per GENEX (1990) beziehbar. Es war der JVC Compact Disc Player „XL-E31“ (http://www.ddr.center/katalogseite/genex_1990-seite_21.html) für 449 D-Mark. Aufgrund des hohen Preises war er eher nicht im normalen DDR-Haushalt zu finden. Die DDR selbst produzierte keine CD-Player. CDs selbst gehörten ab März 1990 zum Verkaufssortiment des „VEB Deutsche Schallplatten“.

MP3 Player gab es keine in der DDR oder der damaligen Zeit überhaupt. Erst im Jahr 1998 wurde der MPMan F10 der südkoreanischen Firma “ SaeHan“ als erster MP3-Player für den Massenmarkt produziert.

Gehört wurde überwiegend Musik „westlicher“ Interpreten. DDR Gruppen wie „Karat“ und die „Puhdys“ schrieben einige erfolgreiche Songs und auch Ute Freudenberg mit „Jugendliebe“ war ein Renner. Doch in den Diskos wurde überwiegend westliche Musik gespielt.
Die damaligen Hits wurden aus dem Radio oder von der Originalkassette bzw. Schallplatte mit Recordern auf Musikkassetten aufgenommen und für Freunde und Bekannte fleißig kopiert.