Damals am 27. Juli 1988

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Alltag in der DDR: Nachrichten

Wirtschaft
Gute Nachrichten kamen an diesem Tag aus Karl-Marx-Stadt. Die Robotron Buchungsmaschinenwerk lieferten im ersten Halbjahr 9411 elektrische Schreibmaschinen, 7138 Folienspeicher sowie 149 Bürocomputer aus und erfüllten die Planaufgaben mit einem Plus von 9,4 Prozent. Maßgeblich war der betriebseigene Rationalisierungsmittelbau an diesem Erfolg beteiligt.

Der Zulieferbetrieb Klement Gottwald Werkes in Schwerin konnte seinen gesteckten Plan erfüllen. Termingerecht wurden unter anderem zwei hydraulisch betriebenen Kurrleinenwinden an die Sowjetunion geliefert, Ankerverholspillen nach Dänemark, Rudermaschinenanlagen in die CSSR.

Zur Sicherung der positiven Planerfüllung ist die Anschaffung von weiteren 14 Industrierobotern geplant, um 30 fehlende Arbeitskräfte zu ersetzen.

Gesellschaft
Für August waren Gastspiele von Künstler aus der DDR in 15 Ländern und Berlin (West) angesetzt.

Bei den Salzburger Festspielen in Österreich übernahm der Schauspieler Rolf Hoppe die Rolle des Mammons aus dem Stück „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal.

Auch Gewandhauskapellmeister Kurt Masur, ein Jahr später prominenter Teilnehmer der Leipziger Montagsdemos, gab mit dem Gewandhausorchester Leipzig ein Gastspiel in Großbritannien.

Ebenfalls in Großbritannien sang in der Londoner Royal Albert Hall der Leipziger Opernsänger Olaf Bär (Bariton).

Versorgung
In vielen Kreisen des Bezirk Suhl wurde die Versorgung mit Lebensmitteln und Frischwaren verbessert.

2739 Verkaufseinrichtungen standen den über 550.000 Bewohnern im Jahr 1988 zur Verfügung. Zu diesen Zahlen gesellten sich bis zu 60.000 Feriengäste täglich, die welche versorgt werden wollten.

Verbessert wurden unter anderem die Öffnungszeiten und die bedarfsgerechte Verfügbarkeit von Lebensmitteln bis zum Ladenschluss. Letzteres gelang durch eine Veränderung des Lieferrhythmus   bei Backwaren, Wurstwaren und Milchprodukten. 

Wohnraum
Beschlossene Wohnraumvergabepläne müssen öffentlich kontrolliert und abgerechnet werden, das war eine Forderung des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker vom Juni 1988. In Teltower Stadthaus setzte man dies mit einer öffentlichen Bekanntmachung um. In einer Vitrine wurde der Wohnraumvergabeplan mit Namen, Adresse, Beruf und Betrieb sowie Größe der Wohnung bekannt gegeben.

Vor dem Eingang des Stadthauses von Teltow hängt in einer Vitrine eine Bekanntmachung: der Wohnraumvergabeplan für 1988. Er verzeichnet auf mehreren Seiten akribisch 89 Namen mit Adresse, Beruf und Betrieb und gibt Auskunft über die Größe der Wohnung, die der einzelne erhalten wird.

Innovation
Der VEB Wissenschaftlich-Technisches-Zentrum des Kraftverkehrs Dresden (kurz WTZK) erprobte erstmals einen mobilen Fahrscheindrucker für Kraftomnibusse (KOM), den FABUS 1 (Fahrscheindrucker BUS). Es handelte sich um einen Mikrorechner auf Basis der U880-Familie, die auch heute noch Verwendung findet. Mit den später ca. 600 produzierten Geräten war bis zur Wiedervereinigung jedoch keine flächendeckende Ausrüstung der Busse möglich.

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