MfS Begriffe: Gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit

Gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit
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Gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit

Als „Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit“ (GMS) wurden inoffizielle Informanten im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bezeichnet. Diese Personen, eingeführt durch die Richtlinie 1/68 von Minister Erich Mielke im Januar 1968, waren dafür zuständig, Informationen über Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu sammeln.

Die GMS zeichneten sich durch ihre Staats-bewusste Haltung aus und hatten oftmals gute Verbindungen in verschiedenen Bereichen. Sie wurden typischerweise nicht für die direkte Überwachung von als feindlich eingestuften Personen oder Gruppen eingesetzt und waren nur begrenzt in verdeckte Operationen involviert. Häufig verzichtete man bei ihnen auf die Vergabe von Decknamen.

Einsatzbereiche

GMS arbeiteten in verschiedenen Bereichen, darunter

  • Parteifunktionäre
  • Führungsgremien des Freien Deutschen Gewerkschaftsbunds (FDGB)
  • Leitungsfunktionen in staatlichen und gesellschaftlichen Organisationen
  • Berufe mit Zugang zu sensiblen Informationen

Ihr Einsatz war erst ab 1980 registrierpflichtig. Zuletzt verfügte das MfS über 33.000 GMS.

Interessanterweise wurden die GMS vom MfS nicht als Inoffizielle Mitarbeiter (IM) klassifiziert, und ihre Vorgänge unterlagen anderen Richtlinien.

Vergleich mit IM

Die GMS waren eine Sonderform der inoffiziellen Mitarbeiter (IM). IM waren ebenfalls Personen, die freiwillig und unbezahlt für das MfS tätig waren. Allerdings unterlagen IM strengeren Regeln und wurden in der Regel in konspirative Vorgänge einbezogen. Sie mussten einen Decknamen verwenden und waren verpflichtet, ihre Tätigkeit vor der Öffentlichkeit zu verbergen.

Die GMS waren hingegen weniger restriktiv behandelt. Sie mussten sich nicht zwingend in konspirative Vorgänge einlassen und konnten ihre Tätigkeit auch offener ausüben.

Zusammenfassung

Mit dem Einsatz der Gesellschaftlichen Mitarbeiter für Sicherheit (GMS) zielte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) darauf ab, ein breites Spektrum gesellschaftlicher Kräfte in die Sammlung von Informationen und präventive Sicherheitsmaßnahmen einzubinden. Die Arbeit der GMS galt als Ausdruck einer umfassenden Wachsamkeit der Bevölkerung und sollte die Belastung der operativen Mitarbeiter (Führungsoffiziere) und der Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) verringern.

Die Prozesse der Auswahl, Überprüfung und Rekrutierung der GMS ähnelten denen der IM. Die Anforderungen an die konspirative Arbeitsweise und Aktenführung waren allerdings, besonders bis 1981, weniger streng als bei den IM. Zudem waren die GMS nicht für die direkte Auseinandersetzung mit Personen vorgesehen, die als „feindlich-negativ“ eingestuft wurden.

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