DDR: private Holzversorgung ermöglichte geringe Heizkosten

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Selbstversorgung in der DDR: Feuerholz aus dem Wald

Das Ende des Gartens meiner Oma bildete ein kleiner Schuppen mit einer Bank davor, wo ich schon als Baby saß. Rechts daneben war der Holzbock mit der Axt drauf. Es war für mich immer ein Erlebnis, mich daran zu versuchen. Holzhacken war für mich eine Arbeit für Erwachsene – und ich hackte gern Holz.

Wir holten das Holz aus dem Wald und hackten es klein. Mit dem Handwagen ging es regelmäßig in den 400 Meter entfernten Wald. Natürlich nur das Bruchholz, was so auf dem Waldboden herumlag. Mit dem Förster gab es nie Probleme. Das alte Holz aus dem Wald zu holen war nicht verboten. Hätte das jeder so gemacht auf dem Dorf oder in der Kleinstadt, hätte sich der Staat bestimmt etwas einfallen lassen müssen. Aber offenbar bestand kein Handlungsbedarf.

Die Leute sägten, hackten und stapelten ihr Holz. Wenn der Schuppen voll war, wurden Stapel in irgendeiner freien Ecke aufgebaut und winterfest abgedeckt. Ziel war es im Herbst immer, sich einen Holzvorrat für den Winter anzulegen. In der Stadt ging das natürlich nicht so einfach, wenn man keine Verwandten auf dem Dorf hatte, oder Beziehungen. In ländlicher Gegend gab es viele Menschen, die ausschließlich mit Holz feuerten und das möglichst kostenlos. Auch heute noch heizt mein Schwiegervater für 20 Euro ein ganzes Haus mit Kamin in den kalten Zeiten. Die alten Beziehungen sind heute noch nützlich, wenn man eine LKW Ladung Holz will. Ein Sägewerk darf die Holzreste nicht verkaufen, sondern muss sie entsorgen. Da gibt’s einen Zehner in die Kaffeekasse und der zu entsorgende Holzabfall landet da und dort.

In der Stadt half man sich anders aus, wenn man musste, denn in der Stadt war das regelmäßige Holzsammeln natürlich nur bedingt möglich. Wer aber pfiffig war und sich dafür nicht zu fein fühlte, holte vom Sperrmüll mit dem Handwagen alte Möbel und zersägte sie. Das Holz wurde im Keller gestapelt und war für den Ofen stets eine willkommene Beilage in kalten Tagen. So machte es mein Vater.

In ländlichen Gegenden ist die Eigenversorgung mit Holz auch heute noch üblich. Auch die Nachbarn horten im Herbst Holz und bauen ihre Brennholztürme akribisch auf. Es ist eine Kunst, meterhohe Türme aus Holz zu stapeln, die nicht beim ersten Sturm umfallen.

Was damals eine wichtige Ersparnis und Versorgungsbehelf war, ist heutzutage natürlich nicht mehr ganz so dramatisch. Damals war die Versorgung mit Kohle in der DDR anders geregelt, als man das heute kennt. In der DDR wurde die Kohle mengenmäßig zugeteilt und im Winter galt ein anderer Kohlepreis. Wer im Winter Kohle nachkaufen musste, weil der Winter härter als erwartet ausfiel, zahlte erheblich mehr als im Sommer 3,51 Mark je Zentner. Die Sommerkohle konnte jeder mit seiner „Kohlekarte“ bis zum 30. April bestellen, geliefert wurde sie zum Ende des Sommers. Die zugeteilte Menge richtete sich nach der Größe des Haushalts und ob Kleinkinder vorhanden waren. Wollte man mehr als das übliche Kontingent kaufen, musste man einen Aufschlag zahlen, im Sommer wie auch im Winter. So gesehen war gut dran, wer sich mit Feuerholz zudeckte. Denn die Winter waren damals unberechenbar und konnten sich leicht auf den Geldbeutel auswirken, wenn man zu wenig preiswerte Kohle im Sommer erhielt.