Kampfgruppe der DDR: Verteidigung des Volkseigentums?

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Sinn & Zweck der DDR-Kampfgruppen

Freiwillige Arbeiter und Bauern trafen sich jährlich mehrmals zu gemeinsamen militärischen Übungen. Die Mitglieder der Kampfgruppen sollten bei Aufständen (wie denen des 17. Juni 1953) gegen Aufständische vorgehen, das Volkseigentum verteidigen und sichern.

Schon 1945 wurde in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, eine Bodenreform durchgeführt. Kriegsverbrechern, Nationalsozialisten und Betrieben mit mehr als 100 Hektar wurde entschädigungslos der Grundbesitz weggenommen. Viele profitable Betriebe wurden enteignet und in Staatseigentum überführt.

Als Folge der Enteignungen kam es speziell in der Landwirtschaft zu strukturellen Problemen und Engpässen. Schlechte Ernten im Herbst 1952 und Normerhöhungen ließen die Bevölkerung zunehmend unzufriedener werden. Selbst viele der von den Reformen Profitierenden kritisierten die allgemeinen Rahmenbedingungen und Entwicklungen in der damaligen DDR.

Wer damals nicht in die BRD ziehen wollte, verblieb in der DDR und hoffte auf Veränderungen. Einige Kritiker gingen dabei so weit, dass sie das ideologische und wirtschaftliche System der DDR stürzen wollten. Was 1989 ohne Gewalt vollbracht wurde, gipfelte 1953 in blutigen Auseinandersetzungen.

Die Führung der DDR machte westliche Interessengruppen für die Eskalation der Situation verantwortlich und auch die Sowjetunion (UDSSR) zog aus den Aufständen ihre Konsequenzen. Die DDR musste fortan keine Reparationsleistungen mehr an die UDSSR zahlen und konnten freigewordene Finanzen zur Verbesserung der Lebenssituation der DDR-Bürger einsetzen.

Die DDR hingegen zog ihre Konsequenz in Form der Gründung der Kampfgruppen. Freiwillige Arbeiter und Bauern trafen sich fortan mehrmals im Jahr zu gemeinsamen Übungen. Sie sollten bei solchen Aufständen wie denen des 17. Juni 1953 die Sicherheit garantieren, gegen Aufständische vorgehen und das Volkseigentum verteidigen.

Die freiwilligen Mitglieder der Kampfgruppen waren Beschäftigte aus allen Bereichen der Gesellschaft. Sie nahmen unterstützend an den Manövern der NVA teil, arbeiteten im Zug ihrer Ausbildung mit der bewaffneten Polizei zusammen. Aber oft weniger aus Idealismus, als vielmehr wegen vieler kleiner, subtiler Vergünstigungen. Es ging um Beziehungen und viele Vorteile im Alltagsleben.

Aber auch die großzügigen Feste & Feiern der Kampfgruppe nach den Übungen und Urkundenverleihungen waren für viele ein Grund, dem „Käfig voller Helden“ beizutreten.