Erich Honeckers: Konsum gegen Unzufriedenheit

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Amtszeit Erich Honecker: Verbesserung vieler Lebensumstände

Erich Honecker hatte die Zeichen der Zeit und die Unzufriedenheit seiner Bürger erkannt. Schritt für Schritt versuchte er, den Lebensstandard der DDR-Bürger zu verbessern.

Hochwertige Produkte für hart verdientes Geld

Unter anderem führte Honecker die „Delikat“ und „Exquisit“ Läden ein. In diesen Läden konnten DDR-Bürger für DDR-Mark höherwertige Lebensmittel, Genussmittel und Modeprodukte einkaufen, die es bisher nicht oder nur selten in den normalen Geschäften gab. Auch Produkte westlicher Hersteller wurden gegen DDR Mark vertrieben. Das Angebot an Waren und damit der Konsummöglichkeiten stieg.

Westmusik im Plattenladen und Konzerte in internationaler Superstars

Auch kulturell öffnete Honecker neue Möglichkeiten. 1972 war das Geburtsjahr des „Kessel Buntes“, der beliebtesten Samstagabend-Show des Fernsehens der DDR.

Die DDR gab viel Geld aus, um westdeutsche Künstler live zu präsentieren. Das Plattenlabel AMIGA verlegte in den 80er Jahren verstärkt internationale Künstler. Dazu zählten die

  • Beach Boys,
  • Kate Bush,
  • Eric Clapton,
  • Falco,
  • Joe Cocker,
  • Deep Purple,
  • Depeche Mode,
  • Dire Straits,
  • Eagles,
  • Peter Gabriel,
  • Genesis,
  • Jimi Hendrix,
  • Whitney Houston,
  • Michael Jackson,
  • Elton John,
  • Janis Joplin,
  • John Lennon,
  • Udo Lindenberg,
  • Peter Maffay,
  • Modern Talking,
  • Nena,
  • Pink Floyd,
  • Elvis Presley,
  • Queen,
  • Rolling Stones,
  • Jennifer Rush,
  • Sandra,
  • Santana,
  • Scorpions,
  • Supertramp,
  • Tina Turner,
  • The Who

und viele mehr.

Das Leben in der Honecker-Ära wurde bunter, offener und freier. Honecker schaffte 1987 die Todesstrafe in der DDR ab, bemühte sich international anerkannt zu werden und verschrieb sich der „Achtung der Menschenrechte“. Die Stasi versuchte vermehrt oppositionelles Verhalten, ohne Anwendung des Strafrechtes zu sanktionieren und stattdessen auf „weiche“ und „leise“ Formen der Repression – wie Zersetzungsmaßnahmen – zurückzugreifen. Die Menschen konnten offener kritisieren, ohne Angst haben zu müssen, sogleich verhaftet zu werden.

Ein Umdenken bei der Staatssicherheit

Die DDR kam deshalb nicht umhin, den Apparat der Staatssicherheit auszubauen. Nur dadurch war es möglich, die Stimmung in der Bevölkerung zu erkennen und gegenzusteuern. Wo noch bei Ulbricht die Stasi brutal vorging und an ihren langen schwarzen Ledermänteln zu erkennen war, tarnte Mielke in der Honecker-Ära seinen Apparat. In der Bevölkerung ging das Wort „Stasi“ um, aber kaum einer wusste, wer dazu gehörte. Die Stasi wurde unsichtbar und nur dem sichtbar, der in Konflikte geriet.

Die innenpolitische Liberalisierung zeigt sich unter anderem an der Bewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ in der DDR. Es war eine vom Staat geduldete Friedensbewegung, die von der Kirche ausging und deren Symbol offiziell unerwünscht war.

In der Wikipedia steht dazu die Passage:

„Pädagogen und Polizisten schnitten die Aufnäher aus Jacken heraus, wenn Jugendliche dies nicht freiwillig taten, oder beschlagnahmten die Kleidungsstücke.“

Dies entsprach allerdings nicht dem Alltag.