Mangelversorgung und die Legende von der Banane

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Mangelversorgung in der DDR bei Bananen?

Laut einiger Medien gingen die DDR-Bürger 1989 (unter anderem) wegen einer Mangelversorgung mit Bananen auf die Straße. Ein knappes Bananen-Angebot wurde vom „Westen“ als „Armutszeugnis“ für die DDR dargestellt.

Das Internet ist eine geniale Erfindung. Alles und Jedes lässt sich ohne viel Aufwand recherchieren. So fand ich beispielsweise bei statista.com den „Pro-Kopf-Konsum“ für Bananen und anderen Obstsorten.

Laut dieser Statistik konsumierten wir Deutschen im Jahr 2018 rund doppelt so viele Äpfel wie Bananen.

Pro Kopf Verbrauch 2018:
21 Kilo Äpfel
12 Kilo Bananen 12 Kilo
2,6 Kilo Birnen
2,2 Kilo Kirschen
3,5 Kilo Erdbeeren

Selbst heute – im gemeinsamen Deutschland – hat die Banane keinen grandiosen Stellenwert.

Die Banane wird oft nur wegen des geringeren Preises gegenüber dem Apfel gekauft. Eine Banane in der Brotbüchse kostet oft nur halb so viel wie ein Apfel aus Deutschland.

1,09 EUR für 1 Kilo Bananen oder 1,99 € für 1 Kilo Äpfel – Was kauft ein Geringverdiener eher? Keine Frage: die Banane. Aber wer es sich leisten kann, greift zum gesünderen Apfel. Zumal er nicht gleich nach drei Tagen braune Flecken ansetzt und unappetitlich wirkt.

Ich selbst – Ossi von der ersten Minute an – esse gelegentlich eine Banane. Sie bringt den Blutzuckerspiegel schneller wieder auf einen akzeptablen Wert als eine Wurstbemme und spendet nebenbei auch noch einige Vitamine. Wenn ich etwas Gesundes essen möchte – schneide ich einen Apfel in handliche Stücke und gönne ihn mir als Snack für zwischendurch.

Fakt ist: Wir konsumieren heute mehr Bananen als vor 35 Jahren in der DDR. Im Jahr 2018 lag der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland beispielsweise bei 12 Kilo Bananen, oder ein Kilo Bananen monatlich. Das entspricht 1,5 Bananen pro Woche.

Aber mal ehrlich – viel ist das auch nicht. Für ein Volk, das angeblich für Bananen auf die Straße ging, sollten wir doch jetzt eher 1 Kilo Bananen wöchentlich statt monatlich konsumieren?

Damals kauften wir zwölf Bananen pro Kopf aufs Jahr verteilt, weil es sie selten gab. Heute kaufen wir im Durchschnitt 1,5 Bananen pro Woche, weil es ausreichend ist. Wir kaufen heute nicht eine Banane pro Tag, nur weil wir es uns jetzt (im Gegensatz zu damals) – leisten können.

Die Banane wird immer wieder überschätzt. Ein Facebook-Mitglied schrieb:

„Die Banane war damals unwichtig. Ich war zufrieden, wir hatten Arbeit. Ich habe in der Küche gearbeitet, da konnten wir öfter Bananen abstauben und für meine Kinder waren oft welche da.“


Niemand wäre damals wegen einer Kiste Bananen in den Westen übergesiedelt. In der damaligen BRD gab es billige Bananen und Technik für alle, die das nötige Geld haben. In der DDR gab es kostenlose Kita-Plätze, einen Job, bezahlbare Mieten, Strom und Gas für jeden.