Schulunterricht im Fach „Produktive Arbeit“ (PA) 1983 in der DDR – Fotoserie

PA (Produktive Arbeit) / UTP Unterricht DDR 1983 - Peter und sein Lehrmeister
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Schulunterricht in der DDR: Das Fach „Produktive Arbeit“

Die Foto-Reihe zeigt Schüler der 9. Klasse einer polytechnischen Oberschule (POS) bei ihrer Arbeit in einem VEB Betrieb. Sie lernen im Fach „Produktive Arbeit (PA)“ den Arbeitsalltag in der sozialistischen Produktion kennen.

Die polytechnische Oberschule (POS) war in der DDR die allgemeine Schulform. Sie umfasste zehn Klassen. Ab 1959 wurde in der DDR nicht mehr unterschieden zwischen Grundschule und Mittelschule. Alle Schüler waren „unter einem Dach“ untergebracht.

Das Konzept der 10-Klassen POS stärkte das Selbstbewusstsein seiner Schüler, indem der Klassenverband aufrechterhalten wurde, Freundschaften so lang wie möglich bestehen blieben.

PA-Unterricht

Die Abkürzung „PA“ stand für „produktive Arbeit“, ein Pflichtfach, welches die Fächer ESP (Einführung in die sozialistische Produktion) und TZ (Technisches Zeichnen) um ein praktisches Fach ergänzte. 

Schüler ab der 7. Klasse erhielten unter produktionsnahen Bedingungen Arbeitsaufgaben in Betrieben übertragen. Frühzeitig schnupperten sie in den Alltag der arbeitenden Bevölkerung hinein und machten sich ein Bild davon, was Arbeit bedeutet, was auf sie zukommt und welche Fertigkeiten benötigt wurden.

Die Heranwachsenden erfüllten gern Aufgaben, die ihnen unter Anleitung erfahrener Mitarbeiter übertragen wurden. Welcher Schüler wollte nicht Aufgaben übernehmen, die bisher ihren Eltern vorbehalten waren?

Überwiegend wurde das Fach positiv aufgenommen. Das lag auch daran, dass mit dem Fach PA „schulfrei“ assoziiert wurde.

PA- oder UTP-Unterricht?

Die Aufnahmen dieser Fotoserie stammen aus dem Jahr 1983, wie ein Bild es belegt. Auf der Arbeitsbekleidung sind jedoch Sticker mit dem Inhalt „Schüler im UTP“ zu sehen. Das kann für etwas Verwirrung sorgen, denn im Jahr 1983 wurde das ehemalige Fach UTP fortan PA (Produktive Arbeit) genannt.

Aufnahmen aus dem Jahr 1983 sollten deshalb statt eines Stickers mit „UTP“ einen Aufnäher mit der Benennung „Produktive Arbeit“ oder „PA“ enthalten. Da dies offenbar bei diesen Fotos nicht der Fall ist, liegt der Schluss nahe: Die Zeit lief damals etwas langsamer und alte Ressourcen (Arbeitsbekleidung) wurden nicht unbedingt umgelabelt, mit einem neuen Aufnäher versehen.

Anmerkung: Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.


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