Operation „Hamster“- ein Glanzstück der MfS-Spionageabwehr

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Operation „Hamster“

Irgendwann im Oktober 1988, an einem regnerischen Herbsttag in einem Waldgebiet der DDR: Ein zivil gekleideter Mann verbarg sich im Unterholz und versteckte eine geheimnisvolle Box, die einer Autobatterie mit zwei Antennen ähnelte. Das war der Anfang zur Geheimoperation „Hamster“

Was war die Geheimoperation „Hamster“

Die Operation Hamster, auch bekannt als Maßnahme Hamster oder Aktion Hamster, bezeichnete eine Geheimoperation zur Auffindung einer versteckten automatischen Radiosonde in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Aufgabe der Spionage-Radiosonde

Ihr Hauptzweck war die Erfassung mikroseismischer Daten, die durch Bodenerschütterungen des Fahrzeugverkehrs von und zum Munitionsdepot Schneeberg der Nationalen Volksarmee, gelegen nahe der Stadt Beeskow, verursacht wurden. Die Radiosonde übermittelte diese gesammelten Daten jeden Sonntag in einem 300 Millisekunden andauernden Datenburst auf der Frequenz 306,450 Megahertz an einen US-amerikanischen Kommunikationssatelliten.

Aufbau

Die Sonde war etwa 10 cm lang und 5 cm breit. Sie war mit zwei Antennen ausgestattet und wog etwa 1 kg. Die Sonde war mit einem Mikrofon ausgestattet, das die Bodenerschütterungen aufzeichnete. Die Daten wurden dann von einem Computer ausgewertet und an den US-Kommunikationssatelliten übermittelt.

Auftraggeber

Die DDR-Behörden vermuteten, dass die Sonde von einem amerikanischen Nachrichtendienst stammte. Sie wurde nach weiterer eingehender Untersuchung auf einer Pressekonferenz des MfS-Nachfolgers Amt für Nationale Sicherheit am 24. November 1989 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Millisekunden kurzen Signale der Sonde wurden entdeckt

Die DDR-Behörden erkannten das Sendesignal der Sonde erstmals am 6. November 1988 durch Satellitenbeobachtung. Nach viermonatiger technischer Aufklärung durch die MfS-Hauptabteilung III (Funkaufklärung und Funkabwehr) wurde die Sonde am 26. Februar 1989 eindeutig geortet. Nachdem ihr Verhalten zunächst weiter beobachtet worden war, erfolgte die Bergung der Sonde am 22. Oktober 1989.

Die Entdeckung der Sonde war ein bedeutender Erfolg für die DDR-Spionageabwehr. Sie zeigte, dass die DDR-Behörden in der Lage waren, auch hochmoderne Spionagetechnik zu entdecken und zu neutralisieren.

Weitere Radiosonden

Die Sonde in Beeskow war nicht die einzige Radiosonde, die in der DDR entdeckt wurde. Im Mai 1985 wurde eine weitere Sonde in der Nähe des Munitionsdepots Biesenthal gefunden. Im November 1989 wurde ein weiterer Nachfolger in der Nähe von Irfersgrün bereits nach nur fünf Sendetagen enttarnt.

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