Puhdys – die Legende

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Die Puhdys in der DDR

Puhdys - die beliebteste Band in der DDR

Die Puhdys waren eine der erfolgreichsten Rockbands der DDR. Sie wurden 1969 gegründet und waren bis 2016 aktiv. Die Band war ein wichtiger Teil der DDR-Kultur und prägten die Musikszene des Landes maßgeblich. Sie sind bis heute eine der beliebtesten Rockbands Deutschlands.

Die Puhdys waren bekannt für ihre energiegeladenen Live-Auftritte und ihre eingängigen Melodien. Sie veröffentlichten über 20 Studioalben und hatten zahlreiche Hits, darunter „Alt wie ein Baum“, „Wenn ein Mensch lebt“ und „Ich will nicht nur leben“.

Die Puhdys waren eine Band mit vielen Facetten. Sie waren sowohl Rockband als auch Popband, sowohl Balladenmacher als auch Hardrocker. Sie waren eine Band für alle Generationen und für alle Musikrichtungen.

Stichpunkte zu den Puhdys

Eigene Identität
Anfang der 1970er Jahre entwickelten die Puhdys ihren eigenen Musikstil, der geprägt war von westlichen Rockeinflüssen, aber mit deutschen Texten, die häufig Themen des Alltagslebens in der DDR behandelten.

Beliebtheit
Trotz der beschränkten Möglichkeiten für Rockmusik in der DDR wurden die Puhdys schnell zu einer der beliebtesten und bestverkauften Bands des Landes. Sie wurden zu einem Symbol für die jugendliche Rockkultur in der DDR.

Erfolg über die Grenzen der DDR hinaus
Obwohl sie hauptsächlich in der DDR bekannt waren, erreichten die Puhdys auch in anderen Ostblockländern und sogar im Westen eine gewisse Bekanntheit. Sie tourten durch die Sowjetunion, Polen, Ungarn und andere sozialistische Länder und traten auch in Westdeutschland auf.

Anpassung und Kritik
Wie viele Künstler in der DDR bewegten sich die Puhdys stets auf einem schmalen Grat zwischen staatlicher Zensur und künstlerischer Freiheit. Obwohl sie nie offen regierungskritisch waren, schafften es ihre Texte oft, zwischen den Zeilen Botschaften des Unbehagens und des Wunsches nach Freiheit zu vermitteln.

Gründung der Puhdys

Die Band Puhdys wurde offiziell am 19. November 1969 gegründet. Dieses Datum markiert ihren ersten Auftritt in der neuen Besetzung im Tivoli in Freiberg. Auch wenn es bereits vorher Formationen gab, die den Namen „Puhdys“ oder „Puhdy-Quartett“ trugen, wird dieser Tag allgemein als Gründungstag der Puhdys betrachtet (?).

1970: Auftrittsverbot in Karl-Marx-Stadt

Diese Episode zeigt einige der kulturellen und politischen Herausforderungen, mit denen Bands und Künstler in der DDR konfrontiert waren. Das Kulturleben in der DDR war stark reguliert, und Künstler mussten oft einen schwierigen Spagat zwischen kreativem Ausdruck und den Erwartungen der Behörden meistern.

Die Begründung für das Auftrittsverbot war, dass die Band ausschließlich englischsprachige Coversongs gespielt habe und die Leistung ihrer Musikanlage zu hoch gewesen sei. Außerdem habe die Band nicht verstanden, wie man einen Konzertabend so gestaltet, dass es nicht zu „jedwede Hektik unter den jugendlichen Tänzern“ komme.

Das Auftrittsverbot der Puhdys im Bezirk Karl-Marx-Stadt aufgrund solcher „Verstöße“ war bezeichnend für das politische Klima dieser Zeit. Englischsprachige Lieder wurden oft mit Skepsis betrachtet, da sie als westlich oder kapitalistisch wahrgenommen wurden. Das Bestreben, Einflüsse aus dem Westen zu begrenzen oder zu kontrollieren, war in vielen Bereichen der DDR-Kultur und -Politik präsent.

Die Reaktion der Puhdys, eigene Lieder in deutscher Sprache zu schreiben, war sowohl pragmatisch als auch kreativ. Es ermöglichte ihnen, ihre Karriere fortzusetzen, und half gleichzeitig dabei, ihre eigene musikalische Identität zu formen. Viele ihrer deutschsprachigen Lieder wurden zu Klassikern.

1973: Erster Großauftritt im Palast der Republik

Die Puhdys hatten 1973 ihren ersten Großauftritt auf den X. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Ost-Berlin. Sie spielten am 28. Juli 1973 im Palast der Republik vor über 10.000 Zuschauern. Sie spielten ein 45-minütiges Set, das neben eigenen Liedern auch Coverversionen von Songs von The Beatles, The Rolling Stones und anderen internationalen Rockbands enthielt. Der Auftritt war ein großer Erfolg bei den Zuschauern. Die Band wurde mit viel Applaus und Zugaberufen bedacht.

Dieser Auftritt der Puhdys war auch ein Symbol für die zunehmende Liberalisierung der Rockmusik in der DDR. In den vorherigen Jahren waren Rockbands in der DDR oft unter Druck gesetzt worden, sich an die Vorgaben der Behörden zu halten. Der Auftritt der Puhdys zeigte, dass es auch in der DDR möglich war, Rockmusik zu spielen, die nicht nur Unterhaltung, sondern auch gesellschaftskritische Inhalte hatte.

1976: Erster Auftritte in der BRD

Hamburger Fabrik (1976)
Der erste Auftritt der Puhdys in Westdeutschland in der Hamburger Fabrik am 9. November 1976 war ein bedeutender Schritt. Die Fabrik in Hamburg war ein bekannter Ort für alternative und progressive Musik. Dass die Puhdys dort auftreten konnten, zeigt, dass es ein Interesse und eine Neugierde gegenüber der DDR-Rockmusik im Westen gab.

Fest der Jugend
Das Fest der Jugend war eine Veranstaltung, die die Solidarität und Verbindung zwischen den Jugendlichen aus Ost und West fördern sollte. Dass die Puhdys bei dieser Veranstaltung in Dortmund und West-Berlin auftraten, zeigt ihre Bedeutung als Botschafter der DDR-Jugend.

Musikladen (1977)
Der „Musikladen“ war eine der wichtigsten Musiksendungen im westdeutschen Fernsehen. Dass die Puhdys 1977 dort auftraten und Songs wie „Wenn ein Mensch lebt“ und „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ spielten, war ein großer Schritt für die Band und trug dazu bei, ihre Musik einem noch breiteren Publikum im Westen zugänglich zu machen.

1981: Open-Air Konzert in Westberliner Waldbühne

Die Puhdys gaben am 13. Juni 1981 ein Konzert in der Waldbühne in West-Berlin. Es war das erste Konzert einer DDR-Band in der Waldbühne und das erste Konzert einer DDR-Band in West-Berlin, das live im Fernsehen übertragen wurde. Das Konzert war ein großer Erfolg und wurde von den Zuschauern begeistert aufgenommen.

Das Konzert in der Waldbühne war ein historisches Ereignis. Es war das erste Mal, dass eine DDR-Band in der Waldbühne spielte und das erste Mal, dass eine DDR-Band in West-Berlin, das live im Fernsehen übertragen wurde.
Das Konzert war ein großer Erfolg. Die Zuschauer waren begeistert von der Band und tanzten und sangen mit.

1981: Puhdys Tournee durch die USA

Im Anschluss an das Konzert in der Westberliner Waldbühne unternahmen die Puhdys eine Promotion-Tour durch die USA. Sie spielten in mehreren Städten, darunter New York, Los Angeles und Chicago. Die Tour war ein Erfolg und machte die Puhdys auch in den USA bekannt.

1982: Nationalpreis der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur

Die Puhdys erhielten 1982 als erste DDR-Rockband den Nationalpreis der DDR. Die Auszeichnung wurde ihnen für ihre Verdienste um die Entwicklung der Rockmusik in der DDR verliehen. Es war die höchste Auszeichnung, die eine Band in der DDR erhalten konnte.
Die Auszeichnung wurde den Puhdys am 1. Juni 1982 im Palast der Republik in Ost-Berlin verliehen.

1984: Ausstrahlungsverbot eines Liedes in der DDR

Das Lied „Ich will nicht vergessen“ der Puhdys aus dem Jahr 1984 durfte nicht im Radio oder Fernsehen der DDR gespielt werden. Die Erwähnung von „Deutschland“ in dem Lied war mutig, da die offizielle DDR-Rhetorik darauf abzielte, die DDR als einen eigenständigen Staat zu etablieren, getrennt von der Bundesrepublik Deutschland.

Dass das Lied zu einer „heimlichen Hymne“ der DDR wurde, zeigt, wie sehr es die Gefühle vieler DDR-Bürger ansprach, die sich eine engere Beziehung oder sogar eine Wiedervereinigung mit dem Westen wünschten. Das Lied gab diesen Gefühlen eine Stimme und wurde so zu einem Symbol des stillen Widerstands und der Hoffnung.

Die Puhdys nach der Wende

1988 – 1989: Abschiedstournee

Die Puhdys verabschiedeten sich 1988 bis 1989 mit einer großen Abschiedstournee durch die DDR und die Bundesrepublik Deutschland. Die Abschiedstournee begann am 1. Oktober 1988 in Leipzig und endete am 28. Februar 1989 in Rostock. Die Tour umfasste über 60 Konzerte in der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Sie war ein großer Erfolg und wurde von über 1 Million Zuschauern besucht.

1992: Puhdys sind wieder zusammen

Trotz ihrer ursprünglichen Absicht, sich 1989 aufzulösen, fanden die Puhdys 1992 wieder zusammen. Dies war ein Zeichen für ihre unverminderte Popularität und die Tatsache, dass ihre Musik weiterhin eine wichtige Rolle in der deutschen Rockszene spielte.

1994: „F.C. Hansa Rostock“ Hymne

Die Tatsache, dass Peter-Michael Diestel, der letzte Innenminister der DDR und damalige Präsident des F.C. Hansa Rostock, die Puhdys bat, eine Hymne für den Verein zu schreiben, zeigt das hohe Ansehen, das die Band genoss. „FC Hansa – Wir lieben Dich total“ wurde ein ikonischer Song für den Club und seine Fans. Es trug dazu bei, die Identität und den Geist des Teams zu festigen und die Verbindung zwischen Team und Fans zu stärken.

1997: „Eisbären Berlin“ Song

Einige Jahre später erstellten die Puhdys den Song „Hey, wir woll’n die Eisbär’n sehn!“ für den Eishockey-Verein Eisbären Berlin. Auch dieser Song wurde zu einem beliebten und erkennbaren Lied für die Fans des Teams.

Nach dem Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands setzten die Puhdys ihre Karriere fort und tourten durch ganz Deutschland. Sie spielten sowohl in den alten Bundesländern als auch in den neuen und konnten ihre Fanbasis weiterhin begeistern. Auch wenn die Band inzwischen nicht mehr aktiv ist, haben ihre Lieder und ihre Geschichte einen bleibenden Einfluss auf die deutsche Rockmusik hinterlassen.

2000: „Eisern Union 2000“ Song

Die Puhdys veröffentlichten 2000 den Song „Eisern Union 2000“, der dem Berliner Fußballclub 1. FC Union gewidmet ist. Das Lied ist bis heute ein beliebter Fan-Song des 1. FC Union.

Die Puhdys schrieben auch die Vereinshymne „Helden geben nie auf!“ für den SC Paderborn 07. Das Lied wurde 2007 veröffentlicht und ist bis heute die Vereinshymne des SC Paderborn 07.

2009: Jubiläumstour und neue Veröffentlichungen

Jubiläumstour
Den Auftakt machte ein großes Konzert in der O2 World in Berlin. Dies war eine angemessene Kulisse für den Beginn ihrer Jubiläumstour, wobei die Wahl von City, Karat, Michael Hirte und De Randfichten als Gäste die Bandbreite ihrer musikalischen Beziehungen und Einflüsse zeigte.

Neues Album „Abenteuer“
Dieses Album enthielt sowohl neue Songs als auch einige überarbeitete ältere Tracks. Dass sie immer noch neue Musik produzierten, zeigte ihre fortwährende Kreativität und Energie.

Medienveröffentlichungen
Mit einer neuen DVD über das Konzert, einer Dokumentation über die Band („Kultband des Ostens – Der Film – Die Geschichte“) und einem Buch („Abenteuer mit den Puhdys“) blickten die Puhdys sowohl zurück auf ihre lange Geschichte als auch nach vorn.

33-CD-Box „Lieder für Generationen“
Diese beeindruckende Sammlung bot Fans die Möglichkeit, die gesamte musikalische Bandbreite der Puhdys zu erleben und zeigte die Fülle ihres Beitrags zur Musikgeschichte.

Live-Doppel-CD „Akustisch. Die Hits“
Diese Veröffentlichung bot eine andere Perspektive auf ihre Musik, wobei der Schwerpunkt auf akustischen Versionen ihrer bekanntesten Songs lag.

Puhdys-Gedenkstein in Freiberg
Dies war eine dauerhafte Anerkennung ihrer Bedeutung und ihres Erbes, und dass er neben dem „Tivoli“ in Freiberg, dem Ort ihres ersten offiziellen Konzerts, enthüllt wurde, war besonders symbolisch.

2009: Zusammenarbeiten und erste Auflösungs-Überlegungen

Zusammenarbeit mit anderen ostdeutschen Bands
Der Song „Was uns verbindet“, den sie 2012 zusammen mit den Bands City, Karat und Pankow herausbrachten, ist ein Beweis für die Zusammenarbeit und Solidarität zwischen den wichtigsten Rockbands aus der DDR. Es war eine mächtige Botschaft über die gemeinsame Geschichte und Kultur, die diese Bands trotz ihrer individuellen Stile und Unterschiede verband.

Überlegungen zur Auflösung
Es ist verständlich, dass, nachdem sie so viele Jahre aktiv in der Musikbranche waren, die Bandmitglieder über eine mögliche Auflösung der Band nachdachten. Peter Meyers Kommentar, dass ihre Entscheidung auch von den Verkaufszahlen ihres neuen Albums „Es war schön“ abhängig sein könnte, zeigt jedoch auch ihren Wunsch, die Reaktion und Unterstützung ihrer Fans zu spüren.

Erfolg von „Es war schön“
Das Album erreichte Platz 14 in den Charts, was für die Puhdys eine ihrer höchsten Platzierungen war. Dies war ein Beweis für ihre anhaltende Popularität und Relevanz, auch nach so vielen Jahren im Musikgeschäft.

2014 -2016: Abschiedstour

Die Puhdys, eine der erfolgreichsten Rockbands Deutschlands, gaben am 17. Februar 2014 bekannt, dass sie sich auflösen werden. Die Band war zu diesem Zeitpunkt bereits 45 Jahre alt und die Mitglieder waren alle über 60 Jahre alt.

Die Abschiedstour der Puhdys begann im Oktober 2014 und endete im Januar 2016. Die Band spielte vor ausverkauften Häusern in ganz Deutschland. Das letzte offizielle Konzert der Puhdys fand am 2. Januar 2016 in der Berliner Mercedes-Benz-Arena statt.

Die DVD-Aufzeichnung des letzten Konzerts wurde ein großer Erfolg. Sie erreichte Platz 2 in den deutschen Charts. Die Puhdys sind eine legendäre Rockband, die in Deutschland und Osteuropa große Popularität genoss. Sie werden von ihren Fans immer in Erinnerung bleiben.

Urheberrechtsstreit in der Band

Ende 2019 wurde bekannt, dass Dieter Birr, das langjährige Frontmitglied der Puhdys, seit 2013 mit den anderen Mitgliedern der Band zerstritten ist. Ein zentraler Grund war, der Streit um die Urheberrechte der frühen Puhdys-Lieder. Dieter Birr versuchte die alleinigen Urheberrechte als Komponist dieser Lieder zu erhalten.
Im Juli 2021 gelang den Puhdys schließlich eine außergerichtliche Einigung in Bezug auf den Urheberrechtsstreit. Die Urheberrechte wurden Dieter Birr zugesprochen.

Zusammenfassung

  • 1965: Gründung der Udo-Wendel-Combo
  • 1966: Umbenennung in Puhdy-Quartett
  • 1969: Rückkehr von Peter Meyer und Dieter Hertrampf, Hinzukommen von Dieter Birr und Gunther Wosylus
  • 1970: Erster Auftritt in der neuen Besetzung
  • 1972: Veröffentlichung des ersten Albums „Die Puhdys“
  • 1977: Veröffentlichung des Albums „Rock ’n‘ Roll Music“
  • 1981: Veröffentlichung des Albums „Puhdys 81“
  • 1987: Veröffentlichung des Albums „Live im Palast der Republik“
  • 1990: Auftritt im Brandenburger Tor
  • 2000: Veröffentlichung des Albums „Alles ist gut“
  • 2014: Bekanntgabe der Auflösung der Band
  • 2016: Letztes Konzert der Puhdys in Berlin

Während ihrer Karriere haben die Puhdys zahlreiche Alben veröffentlicht und sind in verschiedenen Besetzungen aufgetreten, wobei einige Mitglieder über Jahrzehnte hinweg dabei blieben. Die Puhdys gelten als Pioniere der Rockmusik in der DDR und hatten einen maßgeblichen Einfluss auf die Musikszene in Ostdeutschland. Ihre Lieder behandelten oft gesellschaftliche Themen und das Leben in der DDR, aber sie waren auch bekannt für ihre Balladen und Liebeslieder.

In den 1970er- und 1980er-Jahren waren sie eine der populärsten Bands in der DDR und erlangten auch international Anerkennung, insbesondere in Osteuropa.

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