VEB Anker Steinbaukasten

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Updated Mai 11, 2024

Anker

Der VEB Anker-Steinbaukasten war ein bedeutender Hersteller von Bausteinen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die Ursprünge der Ankersteine reichen bis ins Jahr 1882 zurück, als die Bausteine von den Brüdern Otto und Gustav Lilienthal erfunden und hergestellt wurden. Später erwarb der Unternehmer Friedrich Adolf Richter die Idee und ließ sie patentieren, woraufhin die Produktion der Bausteine in seiner pharmazeutischen Fabrik in Rudolstadt begann.

Anker – die Idee

DDR Kinder Spielzeug - Hersteller VEB Anker

Friedrich Fröbel, der Schöpfer des Kindergartens und Wegbereiter der Spielpädagogik, gilt als Inspirationsquelle für das Spielprinzip der Ankersteine. Sein Ansatz, durch Spiel die Welt zu begreifen, führte 1838 zur Entwicklung des ersten systematischen Holzbauspiels für Kinder, basierend auf einem Kubus.

Die Erfinder

Die Luftfahrtpioniere Otto und Gustav Lilienthal, inspiriert von Fröbels Holzspielzeug, kreierten eine Mischung für Mineralbausteine aus Quarzsand, Kalk und Leinölfirnis. Diese Bausteine ermöglichten aufgrund ihrer Struktur und Schwere den Bau großer Strukturen ohne Klebstoffe.

Der Vermarkter

Trotz ihres Talents in der Produktentwicklung waren die Lilienthals wirtschaftlich nicht erfolgreich und verkauften ihr Bausteinrezept an Friedrich Adolf Richter. 1880 begann Richter in Rudolstadt mit der Produktion der „Richters Anker-Steinbaukästen“, unterstützt durch eine eigene Kunstanstalt mit Architekten und Künstlern. Das erste modulare Spielzeug war geboren, vertrieben unter dem Markenzeichen eines roten Eichhörnchens.

Richter war einer der Ersten in Deutschland, der umfangreiche, farbenfrohe Werbung nutzte. Ab 1895 wurden die Baukästen unter dem Anker-Logo vermarktet, mit Vertriebsstellen in Wien, London, New York und St. Petersburg. Die Kombinationsmöglichkeiten zwischen den Kästen machten sie zu einem Synonym für pädagogisch wertvolles und kreatives Spielzeug.

Probleme und Neustrukturierung

Erbstreitigkeiten und die Inflation des Ersten Weltkriegs führten zum finanziellen Niedergang. 1921 wurde das Unternehmen reorganisiert und in zwei Aktiengesellschaften aufgeteilt. In der DDR wurde die Firma in Rudolstadt in einen volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt.

Trotz des Überdauerns zweier Weltkriege, wurde die Produktion 1963 von der DDR eingestellt und der VEB Anker-Steinbaukasten aufgelöst. Zwischen 1880 und 1963 wurden weltweit schätzungsweise fünf Milliarden Ankersteine in vierhundert verschiedenen Baukästen verkauft.

Dank einer engagierten Gruppe von Ankerstein-Liebhabern, angeführt vom 1979 in den Niederlanden gegründeten internationalen Club der Ankerfreunde, blieb das Erbe erhalten.

Neuanfang

Mit Unterstützung der EU und des Landes Thüringen wurde 1995 die Produktion mit originalen Vorlagen wieder aufgenommen.
Nach dem Neustart erhielten die Ankersteine erneut mehrere Auszeichnungen. 2005 feierte man den 10. Jahrestag der Wiederaufnahme der Produktion und den 125. Geburtstag der Anker-Steinbaukästen. 2009 übernahmen Gerhard Gollnest und Fritz-Rüdiger Kiesel das Unternehmen, womit die Zukunft der Anker-Steinbaukästen GmbH gesichert wurde.

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