DDR: Reiseweltmeister trotz Reisebeschränkungen

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Wieso waren DDR-Bürger Reiseweltmeister?

Es mag verwundern, aber die Statistiken zeigen: DDR-Bürger verreisten häufiger als Westdeutsche. Die Erklärung ist gar nicht so umständlich oder kompliziert. DDR-Bürger hatten mehr Urlaubstage und Ferien waren für absolut jeden erschwinglich. Überall auf der Welt waren zwar Produkte wie Fernseher, Taschenrechner oder Möbel billig, Reisekosten aber sehr hoch.

Im „Westen“ verdienten viele gutes Geld mit dem Urlaub der anderen. Der Reiseveranstalter hielt die Hand auf. Die Bahn oder Fluglinie wollte etwas verdienen. Der Vermieter oder das Hotel musste auch bezahlt werden. Restaurants waren nicht billig.

Selbst wenn ein BRD-Bürger sich jeden Monat einen neuen Farb-TV leisten konnte, sah das bei einem Urlaub anders aus. Für den Preis eines Farb-TV konnte sich der BRD-Bürger keinen Urlaub leisten. Der DDR-Bürger hingegen konnte sich von Preis eines Farb-TV einen Luxusurlaub im Ausland inklusive Flug leisten.

In der DDR waren viele Preise/Kosten gedeckelt, vom Staat subventioniert. Dazu gehörte vieles, was mit Verkehr, Essen, Unterkunft zu tun hat. Aus damaliger Sicht gehörten „Luxus-Dinge“ nicht dazu – beispielsweise Farb-TVs, Videorecorder, Heimcomputer, HiFi-Technik.

In der DDR führten Subventionen dazu, dass jeder Werktätige sich einen Urlaub im eigenen Land – oder dem sozialistischen Ausland – leisten konnte.

Das waren die beliebtesten Urlaubsziele

Wenn es das westliche Ausland betraf, gab es keine uneingeschränkte Reisefreiheit. Trotzdem reisten Millionen Ostdeutsche Jahr für Jahr an die Ostsee, in den Harz, in das sozialistische Ausland. Vor allem am Balaton, auf der Krim, in Prag oder Plovdiv waren DDR-Bürger haufenweise anzutreffen. Was für den BRD-Deutschen Mallorca war, war für den DDR-Deutschen die CSSR (heute Tschechien). Und wenn der BRD-Bürger stolz auf einen Urlaub am Mittelmeer war, fand der DDR-Bürger seinen Traum am Balaton in Ungarn.

Artikel: WELT