Selbstversorgung in der DDR: Unterschiede Stadt & Land

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Ich lebte in Leipzig, verbrachte aber soviel Zeit wie möglich bei der Oma in Naunhof, einer Kleinstadt bei Leipzig. So lernte ich neben dem Stadtleben auch das ländliche Leben kennen.

Eigenversorgung war selbstverständlich

Es war für viele selbstverständlich, sich möglichst selbst zu versorgen. Im Sommer wurden beispielsweise günstig Erdbeeren gekauft und für den Winter eingeweckt. Aus Äpfeln, die an der Landstraßen wuchsen, wurde Apfelmus für das ganze Jahr hergestellt. Pflaumen, Kirschen und auch Birnen wurden ebenfalls eingelegt.

Auch Städter konnten im Sommer billig Gemüse/ Obst kaufen, um es für den Winter zu konservieren. Im Sommer kaufen und einwecken – im Winter verbrauchen. Ich erinnere mich, dass Gurken zur Erntezeit als Pfennig-Ware gehandelt wurden.

In der Erntezeit gab es teilweise eine so hohe Überproduktion, dass Gemüseläden kistenweise Tomaten, Gurken oder anderes wegwerfen mussten. Wegwerfen war billiger als überschüssiges Gemüse und Obst in eine Konservenfabrik zu transportieren. Wer in dieser Zeit sich mit eingeweckten Lebensmitteln versorgte, hatte im Winter stets eine abwechslungsreiche Ernährung.


Feuerholz aus dem Wald

Einen kleinen Unterschied bei der Stadt- und Landbevölkerung gab es bei der Versorgung mit Brennholz. In Hinblick auf Holz hatte es der Stadtbewohner nicht so einfach wie der auf dem Land lebende Arbeiter. Wer auf dem Dorf lebte, sammelte Bruchholz im Wald. Doch auch der eine oder andere abgestorbene Baumstamm landete auf dem Holzstapel im Garten. Ich weiß noch, wie meine Oma mich auf den Leiterwagen mit in den Wald nahm und Feuerholz zu suchen.

In der Stadt führte der Weg zum kostenlosen Feuerholz über die zahlreichen Sperrmüllcontainer, die in jedem Stadtviertel vorhanden waren.





Alles in allem gab es Unterscheidung zwischen der Stadt- und Landbevölkerung bei der Eigenversorgung. Waldpilze waren eher weniger im Stadtpark zu finden. Aber es war nicht so, dass nur die ländliche Bevölkerung in der Lage war, sich selbst zu Versorgen.