DDR damals: Initiativen zum Schutz der Ozonhülle

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Ozonloch: DDR Umweltschutz / FCKW
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Initiativen zum Schutz der Ozonhülle

Quelle: Neues Deutschland vom 22.07.1989 / Seite 3

Die DDR setzt sich aktiv für die Umsetzung des Montrealer Protokolls ein

Obwohl die DDR nur etwa 1% des weltweiten Verbrauchs von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) ausmacht, hat sie sich entschieden, umfassende Maßnahmen zum Schutz der Ozonschicht zu ergreifen. Dies betonte Dr. Hans Reichelt, Minister für Umweltschutz und Wasserwirtschaft, Anfang Juni anlässlich des Weltumwelttages. Diese Bemühungen waren auch Thema bei der ersten Konferenz zur Überprüfung des Montrealer Protokolls von 1987 in Helsinki.

Das Montrealer Abkommen

Bislang haben 46 Staaten, einschließlich der DDR am 1. Januar 1989, das Montrealer Protokoll unterzeichnet. Die Vereinbarung verpflichtet die Unterzeichnerstaaten, ab Juli 1989 den Verbrauch und bis Juli 1993 auch die Produktion ozonschädigender Substanzen im Vergleich zu 1986 nicht zu erhöhen. Ab Juli 1993 und Juli 1998 sind weitere Reduzierungen um 20% bzw. 50% vorgesehen, hauptsächlich bezogen auf FCKW.

Die Notwendigkeit dieser Reduzierung ergibt sich aus den langfristigen ökologischen Auswirkungen von FCKW. Diese Stoffe, von denen jährlich weltweit etwa 1,15 Millionen Tonnen produziert werden, sind chemisch sehr stabil und können bis zu 100 Jahre bestehen bleiben. Das unter dem Einfluss des ultravioletten Lichts in der Hochatmosphäre freigesetzte Chlor und Brom aus FCKW sind hauptsächlich für den Abbau des Ozons verantwortlich.

Alternative Treibmittel in der DDR

Die chemische Industrie der DDR verwendet bereits Propan- und Butan-Gemische als Treibmittel für Sprays. In Oberlichtenau bei Karl-Marx-Stadt wurde eine entsprechende Abfüllanlage in Betrieb genommen. Im Petrolchemischen Kombinat Schwedt werden nur FCKW-freie haushaltchemische Sprays hergestellt, was zur Einstellung der Verwendung von FCKW-haltigen Rezepturen in anderen Betrieben führte.

Bisherige Erfolge im Kampf gegen das Ozonloch

Insgesamt konnte der Einsatz ozonzerstörender Stoffe in Aerosolen in der DDR um 60% reduziert werden. Weitere Umstellungen auf Propan/Butan und alternative Techniken wie Pumpventile sind geplant, um eine nahezu vollständige Ablösung von FCKW zu erreichen.

Bis 1993 geplant: 80 – 90% Reduzierung von FCKW

FCKW werden auch in anderen Bereichen wie Polyurethan-Schäummitteln, Reinigungsmitteln, Kühlmedien sowie Feuerlöschmitteln verwendet. Das Kombinat SYS Synthesewerk Schwarzheide, der größte FCKW-Verbraucher in der DDR, plant eine Reduzierung um 25% bei PUR-Blockweichschäumen und eine Umstellung auf wassergetriebene Schäumsysteme bis 1993, was den FCKW-Einsatz um 80 bis 90% reduzieren wird. Neuentwickelte Polyurethan-Schuhsohlen sind bereits FCKW-frei. Zusammen mit Wissenschaftlern der Akademie der Wissenschaften arbeitet das Synthesewerk an weiteren neuen Verschäumtechnologien.

In Bereichen, in denen noch keine umweltfreundlichen Ersatzstoffe verfügbar sind, wird die Schaffung geschlossener Stoffkreisläufe angestrebt, um den Austritt von FCKW in die Atmosphäre zu verhindern. Dazu gehört auch die sichere Rückführung abgenutzter Kälte- und Klimatechnik.

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